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Cybermobbing

In unserer Welt gibt es seit vielen Jahren neben der analogen Realität eine digitale. Da sich ein erheblicher Teil der Kommunikation unter Kindern und Jugendlichen im digitalen Raum abspielt, werden Konflikte nicht mehr nur in analoger, sondern immer mehr auch in digitaler Form ausgetragen. Mobbing wird dadurch erleichtert und sein Schädigungspotential enorm gesteigert. Wissenschaftlichen Untersuchungen zufolge leiden in jeder Schulklasse ein bis zwei Kinder unter fortwährenden Attacken der Schülerschaft. Die Folgen für die Betroffenen sind gravierend. Leistungseinbrüche, Gewaltphantasien, Rückzug, Depression, Suizidgedanken und psychosomatische Reaktionen zeigen die große Belastung der Opfer.

Mobbing geschieht heute in den meisten Fällen nicht mehr nur im direkten persönlichen Kontakt in der Klasse, im Schulhof, auf dem Schulweg oder dem Sportplatz, sondern parallel im Internet, in den sozialen Medien und über das Smartphone. Mobbing ohne das vorangestellte „Cyber“ gibt es praktisch nicht mehr, und Cybermobbing macht das Mobbing noch wirksamer und für die Opfer noch furchtbarer. Wenn Jugendliche von Mobbing betroffen sind, kann man davon ausgehen, dass dies sowohl analog („analoges“ Mobbing) als auch digital (Cybermobbing) stattfindet, denn die analoge und digitale Welt von Kindern und Jugendlichen überschneiden sich nahtlos und müssen daher gemeinsam betrachtet werden.

Was tun bei (Cyber)Mobbing?

Neben Grundlageninformationen erhalten Lehrende mit dem Material „Was tun bei (Cyber)Mobbing“ in zehn Praxisprojekten Anregungen, wie sie das Thema Cybermobbing im Unterricht behandeln können. In vier Fallgeschichten wird außerdem exemplarisch aufgezeigt, wie systemisches Konfliktmanagement in der Schulpraxis aussehen kann. Alle Videos und weiteren Materialien zu den Praxisprojekten finden Sie hier.

Was ist besonders an Cybermobbing?

Cybermobbing unterscheidet sich in einigen Punkten vom analogen Mobbing.

Eingriff rund um die Uhr in das Privatleben:

Cybermobbing endet nicht nach der Schule oder der Arbeit. Weil Tatbegehende online rund um die Uhr angreifen können, wird man sogar zu Hause von ihnen verfolgt. Die eigenen vier Wände bieten also keinen Rückzugsraum vor Mobbing-Attacken.

Das Publikum ist unüberschaubar groß; Inhalte verbreiten sich extrem schnell:

Posts, die digital versandt werden, sind – sobald sie online sind - nur schwer zu kontrollieren. Inhalte, die man längst vergessen hat, können immer wieder an die Öffentlichkeit gelangen und es Opfern erschweren, darüber hinwegzukommen.

Tatbegehende können anonym agieren:

Nicht zu wissen, wer die Tatverantwortlichen sind, kann Betroffenen Angst machen und sie verunsichern, weil sie nicht genau wissen, wer sie belästigt. Tatverantwortliche zeigen sich häufig nicht direkt, sondern sie können anonym agieren, was ihnen eine oft trügerische Sicherheit und manchmal auch zähe Ausdauer verleiht.

Die Verletzung von Betroffenen wird nicht unmittelbar wahrgenommen:

Die Reaktionen der Betroffenen auf eine verletzende Aussage, ein despektierliches Bild etc. sind für Tatbegehende meist nicht sichtbar. Auf diese Weise ist Tatverantwortlichen das Ausmaß der verletzenden Worte und Bilder häufig nicht bewusst.

Ausmaß und Häufigkeit von Cybermobbing

Viele Forschungsarbeiten weisen darauf hin, dass Cybermobbing gerade im Übergang zu weiterführenden Schulen zunimmt und vermehrt im Teenager-Alter von 13 bis 15 Jahren auftritt, was darauf hindeutet, dass im Kindes- und jungen Erwachsenenalter Cybermobbing seltener auftritt. Eine klare Tendenz, ob Jungen oder Mädchen häufiger an Cybermobbing beteiligt sind, lässt sich bisher nicht eindeutig feststellen. Im Hinblick auf verschiedene Studienergebnisse kann man vorsichtig schätzen, wie viele Personen Cybermobbing bereits zum Opfer gefallen sind. Internationale Studien gehen von einem weiten Spektrum von zehn bis 40 Prozent Opferrate aus – wobei es auf die Fragestellungen und Methoden ankommt, die den Studien zugrunde liegen. Die Anzahl der Cybermobbing-Fälle erreicht in der Phase der Pubertät ihren Höhepunkt und geht danach langsam wieder zurück. Entsprechende Präventionsmaßnahmen sollten also bereits in der 3. oder 4. Klasse oder noch früher angesetzt werden.

Crossing the Line PSHE Toolkit: Cyberbullying - Gone too far

Der Film „Gone too far“ von unserem britischen Partner im Insafe-Netzwerk, Childnet International, behandelt das Thema Cybermobbing. Der Film ist in Englisch auf YouTube abrufbar. Die Untertitel können automatisch ins Deutsche übersetzt werden (im Menü des YouTube-Players auf das kleine Rädchen klicken, die Option „Untertitel“ auswählen, „Automatische übersetzen“ auswählen und anschließend „Deutsch“ auswählen). Außerdem bietet klicksafe den Film mit deutschen Untertiteln zum Download an. Sie können sich den Film hier herunterladen (Rechtsklick auf den Link und „Speichern unter...“ auswählen).